Für Schwanenrettung steht sogar der Bahnhof still
Rastatt (dm) – Zwei Schwäne haben am Donnerstagnachmittag und -abend nacheinander die Vogelretter Pierre und Kevin Fingermann im Rastatter Bahnhof auf Trab gehalten.

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Geschafft: Kevin Fingermann mit dem jungen, verletzten Schwan, den er per Leiter vom Dach über Gleis 2 geholt hat. Foto: Fingermann
Gefragt waren zudem die Feuerwehr und die Bahn selbst, die sogar kurzfristig von 20.15 bis 20.45 Uhr den Zugverkehr für die Rettungsaktion bremste. Denn: Einer der Vögel hatte sich, offenbar verletzt, auf dem Dach über Gleis 2 niedergelassen. Um ihn von dort zu holen, war es erforderlich, mit der Feuerwehrleiter vom Gleis aus hochzusteigen.
Gegen 18 Uhr war der „Notruf“ an die Fingermanns abgesetzt worden, rund zwei Stunden später konnte die Bahn den Strom der Oberleitungen abstellen und Kevin Fingerman mit Hilfe der Rastatter Feuerwehr den Schwan, es war noch ein junger, in Obhut nehmen. Eine Verstauchung und eine kleine Wunde am linken Flügel stellten die Vogelretter fest, zudem einen „Schock“ aufgrund der vorbeirauschenden Züge – weshalb der Schwan nun erst mal noch in der Pflegestation bleibt, wie Fingermann berichtet. Die Auswirkungen auf den Zugverkehr hielten sich in Grenzen: Zwei Züge waren laut Auskunft der Bahn betroffen, einer davon ein Güterzug, sechs Minuten Verspätung seien aufgelaufen.
Einsatz dauert fast drei Stunden
Fast drei Stunden dauerte der Einsatz, dem am Nachmittag bereits ein erster vorausgegangen war. Gegen 15 Uhr hatte sich die Polizei bei den Vogelrettern gemeldet, weil ein Schwan an Gleis 1 eine Bruchlandung hingelegt habe, nachdem er in der Leitung hängen geblieben sei. Offenbar handelte es sich dabei um ein Elternteil des am Abend geretteten Vogels. Der Junge sollte möglicherweise vertrieben werden, weil – es ist Brutzeit – neuer Schwanennachwuchs auf dem Plan steht. Dabei sind wohl beide Tiere in den Leitungen hängen geblieben, so die Einschätzung Fingermanns, das junge landete auf dem Dach, das ältere auf dem Boden. Der Tag war für die Vogelretter damit noch nicht beendet: Gegen 23 Uhr bekamen sie noch zwei „Babyenten“ gebracht, die in einen Öltank gefallen waren.